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NewsMit Weiterbildung gegen den Fachkräftemangel Pflege

Fachkräftemangel Pflege: Gründe, Auswirkungen und Lösungen

In der Pflege herrscht Personalmangel und das nicht erst seit der Coronakrise. Viele offene Stellen können bereits heute nicht mehr besetzt werden und der Fachkräftemangel Pflege nimmt perspektivisch weiter zu. Laut einer PwC-Studie ist der Fachkräftemangel in der Alten- und Krankenpflege besonders groß. Denn mit der zunehmenden Alterung der deutschen Bevölkerung steigt auch die Anzahl der Pflegebedürftigen. Laut Statista rechnen Expert:innen mit ca. 6,8 Millionen pflegebedürftigen Menschen bis zum Jahr 2055.
Aktualisiert am 24.07.2024
Fachkräftemangel Pflege: Junge Pflegerin bringt einer alten Frau ein Tablett mit Frühstück ans Bett.
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Fachkräftemangel Pflege: Junge Pflegerin bringt einer alten Frau ein Tablett mit Frühstück ans Bett.

Der Bedarf an Pflegekräften könnte laut Statista bis zum Jahr 2049 sogar auf 2,15 Millionen steigen, wodurch die Versorgungslücke in der Pflege noch größer werden würde. Eine PwC-Studie sieht große Herausforderungen im Personalmanagement bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter:innen und bei der Mitarbeiterbindung angesichts der hohen Wechselbereitschaft der Fachkräfte im Gesundheitswesen in andere Berufsbereiche.

In diesem Artikel beschäftigen wir uns daher mit den Fragen:

Zahlen, Daten, Fakten zum Fachkräftemangel Gesundheitswesen

  • Die Anzahl der Pflegebedürftigen in Deutschland ist von 2,02 Millionen im Dezember 1999 auf 4,96 Millionen im Jahr 2021 gestiegen.
  • Knapp 1,8 Millionen offene Stellen im Gesundheitswesen können 2035 voraussichtlich nicht mehr besetzt werden (PwC-Studie).
  • Der Versorgungsengpass von heute ca. 7 % könnte bis 2035 auf 35 % steigen (PwC-Studie).
  • Auf 100 gemeldete offene Stellen in der Altenpflege kamen laut Arbeitsagentur im vergangenen Jahr nur 19 arbeitslose Pflegekräfte. 10 Jahre zuvor waren es 68 arbeitslose Pflegekräfte (Pflegenot Deutschland).
  • Nur 30 % der Pflegekräfte und Ärzt:innen können sich vorstellen, ihren Beruf bis zur Rente auszuüben.
  • Seit 1999 hat sich die Zahl der Beschäftigten in Pflegeeinrichtungen auf ca. 625.000 verdoppelt.
  • Der Anteil an Teilzeitbeschäftigten in der Altenpflege betrug 2021 65 %.
  • Ausbildungseintritte in die Pflegeausbildung stagnieren: 57.294 in 2020, 61.329 in 2021, 56.706 in 2022 sowie 59.600 in 2023 (Bundesgesundheitsministerium).

Auswirkungen des Pflege-Fachkräftemangels

Bereits heute hat der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen gravierende Folgen: Durch den Personalmangel in der Pflege leisten die 1,7 Millionen Beschäftigten laut Pflegenot Deutschland häufig Mehrarbeit, was zu hohen Belastungen, Zeitdruck und Überstunden führe. Nimmt man dann noch den Schichtdienst und die Arbeit auch an Wochenenden und Feiertagen hinzu, leidet die Gesundheit des Pflegepersonals unter den schwierigen Arbeitsbedingungen und damit auch die Qualität der Pflege. 

Leidtragende des Pflege-Fachkräftemangels sind am Ende die Pflegebedürftigen. Bereits heute nehmen viele Pflegedienste, Alten- und Pflegeheime keine neuen Patient:innen mehr auf. Laut Pflegenot Deutschland seien einige von ihnen sogar gezwungen, bestehende Verträge aufzulösen. Häufig müssen dann Angehörige in die Bresche springen. Das stellt besonders alleinstehende Senior:innen vor ein großes Problem.  

Die Versorgung mit Pflegeleistungen ist bereits heute prekär. Werden die Ursachen für den Fachkräftemangel Pflege nicht ernsthaft angegangen, wird sich die Situation in den kommenden Jahren noch verschärfen.

Gründe für den Fachkräftemangel Gesundheitswesen

Die Grafik zum Fachkräftemangel Pflege veranschaulicht die Anzahl der offenen Stellen und den relativen Engpass im Vergleich von 2022 und 2035.
Quelle: WifOR Institute und PwC Deutschland

Die steigende Lebenserwartung kombiniert mit dem demografischen Wandel führt dazu, dass es eine steigende Anzahl Pflegebedürftiger gibt, gleichzeitig aber das Arbeitskräftepotenzial sinkt. Zum Jahresende 2021 waren laut Bundesgesundheitsministerium ca. 4,9 Millionen Menschen pflegebedürftig.

Hinzu kommt der hohe Anteil an Teilzeitbeschäftigten im gesamten Pflegebereich, nicht nur in der Altenpflege. Laut Statistischem Bundesamt arbeiteten 2021 65 % der Beschäftigten in Teilzeit. Würde man die 730.000 Stellen in Pflegeheimen in Vollzeit umrechnen, wären es laut Pflegenot Deutschland am Ende nur 552.000 Stellen.

Sie sehen die Ursachen für den Fachkräftemangel Pflege auch in weiteren Faktoren. So bemängeln sie beispielsweise, dass in der Vergangenheit an den Personalkosten auf Pflegestationen gespart wurde und dass die Arbeitsbedingungen und Entlohnung im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich seien.

Die hohe Belastung durch schwierige Arbeitsbedingungen, Überstunden und Wochenenddienste bereits während der Ausbildung ist auch ein Grund, warum es schwierig ist, neues Personal zu rekrutieren. Diese schrecken junge Arbeitnehmer:innen ab. Laut einer PwC-Studie fürchten 63 % der 18-29-Jährigen die psychische Belastung, 57 % die körperliche Anstrengung im Pflegeberuf. Zudem ist die Abbruchquote bei den Auszubildenen in diesem Bereich mit ca. 30 % sehr hoch

Die nachkommenden Pflegekräfte reichen somit nicht aus, um die ausscheidenden älteren Kolleg:innen zu ersetzen. Zumal Pflegepersonal auf lange Sicht häufig den Beruf wechselt und oftmals nach der Ausbildung nur wenige Jahre in der Pflege arbeitet.

All diese Faktoren tragen dazu bei, dass der Fachkräftemangel in der Pflege sich zukünftig weiter verschärfen wird.

Lösungsansätze gegen den Fachkräftemangel Pflege

Die Politik hat verschiedene Maßnahmen beschlossen, um den Fachkräftemangel Gesundheitswesen entgegenzuwirken:

  1. Das Pflegeberufegesetz hat zum 1. Januar 2020 die Ausbildung in den Pflegeberufen neu geregelt. Die neue generalistische Pflegeausbildung sollte den Pflegeberuf attraktiver machen. Die Ausbildungseintritte in die Pflegeausbildung in den Jahren 2020-2023 zeigt jedoch keinen generellen Anstieg. 
  2. Laut Bundesgesundheitsministerium soll das neue Pflegestudiumstärkungsgesetz, das am 19. Oktober 2023 vom Bundestag beschlossen wurde, nicht nur die hochschulische Pflegeausbildung durch eine angemessene Vergütung der Studierenden stärken, sondern darüber hinaus auch die Anerkennungsverfahren für ausländische Pflegekräfte vereinheitlichen und vereinfachen
  3. Die Konzentrierte Aktion Pflege (KAP) soll die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern und insgesamt die Attraktivität des Pflegeberufs steigern, damit mehr Personen in die Pflege wechseln, in ihren früheren Beruf zurückkehren oder ihren Teilzeitanteil aufstocken. In 5 Arbeitsgruppen wird dabei an den Themen Ausbildung & Qualifizierung, Personalmanagement, Arbeitsschutz & Gesundheitsförderung, Innovative Versorgungsansätze & Digitalisierung sowie Pflegekräfte aus dem Ausland und Entlohnungsbedingungen in der Pflege gearbeitet.

Laut einer PwC-Studie wünschen sich Pflegekräfte vor allem mehr Wertschätzung in Form eines besseren Gehalts. Auch für 68 % der Wechselwilligen mit Interesse an der Pflege ist die Entlohnung ein wichtiger Faktor. 49 % wünschen sich bessere Arbeitszeiten, 47 % eine bessere personelle Ausstattung.

Ein Potenzial zur Reduzierung der körperlichen und psychischen Belastung sehen die Studienteilnehmer:innen in digitalen Technologien. Sie versprechen sich eine bessere Beobachtung von Gesundheitsdaten und dadurch einen Zeitgewinn für Patient:innen.

Die Studie zeigt 5 Wege aus dem Pflege-Fachkräftemangel auf:

  1. Botschafter für den Pflegeberuf ausbilden: Mitarbeitende in der Pflege können mit einer persönlichen Ansprache beim Recruiting helfen, Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern.
  2. Arbeitsbedingungen verbessern: Hierzu gehören Gehaltserhöhungen genauso wie der Abbau von psychischen und körperlichen Belastungen durch eine höhere Personaldecke, damit die Arbeit auf mehr Personen aufgeteilt wird.
  3. Intelligente Technologien einsetzen: Die digitale Transformation kann das Personal entlasten, wenn die Technologie nicht nur in der Verwaltung, sondern auch im Pflegealltag eingesetzt wird.
  4. Berufliche Weiterbildung stärken: Weiterbildungen sind nicht nur wichtig, sondern auch wichtiger Anreiz in der Mitarbeitergewinnung und -bindung. Unternehmen im Gesundheitswesen sollten daher mehr in Fort- und Weiterbildungen investieren.
  5. Aufgaben neu verteilen: Auch eine neue Aufgabenverteilung zwischen den Professionen und mehr Kompetenzen für Pflegende können den Pflegeberuf attraktiver machen.

Gute Gründe für einen Einstieg in die Pflege

Diese Gründe sprechen für eine Ausbildung oder Umschulung in die Pflege:

  • Job mit guten Berufsaussichten: Pflegefachkräfte werden händeringend gesucht.
  • Job mit Sinn: Die Tätigkeit in der Pflege ist nicht nur verantwortungsvoll, sondern sorgt auch dafür, dass es den Menschen besser geht.
  • Job mit Zukunft: Als Pflegefachkraft arbeiten Sie in einem Job mit Zukunft, der langfristig noch wichtiger werden wird.
  • Job mit steigenden Gehältern: Das durchschnittliche Bruttogehalt von Fachkräften in der Altenpflege stieg von 2012 bis 2022 um 52 % auf durchschnittlich 3.611,00 € pro Monat, von Pflegehilfskräften sogar um 57 %.
  • Job mit Vielfalt: Der Arbeitsalltag ist vielseitig und bringt jeden Tag neue Herausforderungen.
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Fazit

Der Fachkräftemangel Pflege ist ernst und wird angesichts der zunehmenden Alterung der Bevölkerung und des demographischen Wandels, der mit einem steigenden Bedarf an Pflegefachkräften einhergeht, noch weiter ansteigen. Die Politik ist weiter gefordert, um die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern und ausländischen Fachkräften die berufliche Anerkennung in Deutschland zu erleichtern. Bessere Gehälter, mehr Wertschätzung und weniger psychische und körperliche Belastungen sowie mehr Chancen durch Fort- und Weiterbildungen können die Tätigkeit in der Pflege wieder attraktiver machen. Denn eine Ausbildung oder Umschulung im Pflegebereich hilft nicht nur gegen den Pflege-Fachkräftemangel, sondern bietet auch gute Chancen auf einen Job mit Sinn und Zukunft.