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NewsGeschlechtsspezifische Berufswahl

Geschlechtsspezifische Berufswahl: Einblick in die aktuelle Berufslandschaft von Frauen und Männern

Männer und Frauen arbeiten auch heute noch in teils sehr unterschiedlichen Berufen. Unterschiede in den ausgeübten Berufen und damit einhergehende unterschiedliche Karriereperspektiven und Löhne (Gender Pay Gap) gibt es weltweit – auch in Deutschland. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat sich die Verteilung der Geschlechter in den Berufen angesehen und dabei Daten aus Ost- und Westdeutschland miteinander verglichen.
Aktualisiert am 09.04.2024
Lachender bärtiger Mann zeigt einer jungen lockigen Frau mit Notizblock in der Hand etwas auf dem Tablet in seiner Hand.
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Lachender bärtiger Mann zeigt einer jungen lockigen Frau mit Notizblock in der Hand etwas auf dem Tablet in seiner Hand.

Um die Studie korrekt interpretieren zu können, muss eine Frage grundlegend geklärt werden: Was sind Frauen-, was Männer- und was geschlechterdurchmischte Berufe?

Als typische Frauenberufe werden solche Tätigkeitsfelder bezeichnet, in denen der Anteil der weiblichen Beschäftigen 70 % und mehr beträgt. Bei typischen Männerberufen liegt der Frauenanteil bei maximal 30 %. Geschlechterdurchmischte Berufe beinhalten einen Frauenanteil zwischen 30 % und 70 %.

Zahlen, Daten, Fakten zum Thema geschlechtsspezifische Berufswahl

Laut einer Untersuchung des Informationsdiensts des Instituts für deutsche Wirtschaft (iwd) der abgeschlossenen Ausbildungsverträge von jungen Frauen und Männern im Jahr 2020 folgt die Berufswahl häufig immer noch alten Rollenmustern.

Top 5 typische Männerberufe:

  1. Kraftfahrzeugmechatroniker:in (19.170)
  2. Fachinformatiker:in (13.836)
  3. Elektroniker:in (13.698)
  4. Anlagenmechaniker:in für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik (13.119)
  5. Verkäufer:in (10.878)

 

Top 5 typische Frauenberufe:

  1. Kaufmann/-frau für Büromanagement (16.692)
  2. Medizinische:r Fachangestellte:r (15.138)
  3. Zahnmedizinische:r Fachangestellte:r (12.411)
  4. Verkäufer:in (10.581)
  5. Kaufmann/-frau im Einzelhandel (9.663)

Wie hat sich die berufliche Geschlechtersegregation verändert?

Sowohl die Berufe für Frauen als auch die Mischberufe haben leicht an Bedeutung gewonnen, männerdominierte Berufe haben hingegen an Bedeutung verloren. Dies war in Ostdeutschland im Beobachtungszeitraum etwas stärker der Fall als in Westdeutschland.

Gleichzeitig ist die Spaltung in frauen- und männerdominierte Berufsgruppen in West und Ost weiterhin stark ausgeprägt. Deutlich mehr als die Hälfte aller beschäftigten Frauen und Männer arbeiteten zwischen 2012 und 2019 in geschlechtstypischen Berufen. In gemischten Berufen waren es weniger als 30 % und weniger als 15 % in geschlechtsuntypischen Berufen.

Insgesamt ist die berufliche Geschlechtersegregation sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland sehr ausgeprägt. In Ostdeutschland war die Unterteilung im Jahr 2012 höher und ging anschließend stärker zurück als in Westdeutschland. Zu Beginn des Beobachtungszeitraums hätten noch 57 % aller Frauen oder Männer im Osten ihren Beruf wechseln müssen, um in allen Tätigkeitsfeldern einen einheitlichen Frauenanteil zu erreichen – 2019 waren es 54,2 %.

Gründe für die Veränderung

Es ist jedoch zu beachten, dass auch bestimmte Berufsgruppen in Ost- und Westdeutschland unterschiedlich stark vertreten sind. So ist der ostdeutsche Arbeitsmarkt von den Beschäftigungsfeldern Gesundheit und Sozialwesen geprägt, umgekehrt sind kaufmännische Dienstleistungsberufe in Westdeutschland stärker vertreten. Gleiches gilt für die IT und naturwissenschaftliche Berufe.

Bei Produktionsberufen fällt besonders stark auf, dass dieser Bereich im Osten anders strukturiert ist als im Westen. Dabei ist der Anteil der Beschäftigten im Osten nur unbedeutend geringer. Im Westen sind im Bereich der Produktion Fertigungs- und fertigungstechnische Berufe vertreten, während im Osten Agrar- und Bauberufe dominieren.

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Fazit

Betrachtet man diese Unterschiede in der Segregation sowohl hinsichtlich der Geschlechter als auch hinsichtlich der vertretenen Berufsgruppen, zeigt sich, dass sich der leichte Rückgang der Spaltung überwiegend auf eine Verschiebung der Berufsstruktur zurückführen lässt. Hinzu kommt die Tatsache, dass sich in Ost und West generell unterschiedliche Segregationsmuster zeigen.

So sind in Ostdeutschland besonders Frauen stark in geschlechtsspezifischen Berufen vertreten, während es im Westen die Männer sind. Dies zeichnet sich unter anderem in der unterschiedlich stark ausgeprägten Frauenerwerbstätigkeit und den unterschiedlichen Arbeitsmarkstrukturen in beiden Landesteilen aus.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Segregation von Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt von komplexen Prozessen geprägt ist.

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